Immobilienfinanzierung im Wandel der Zeit

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Immobilienfinanzierung im Wandel der Zeit
Mai, 2024
4 Minuten
Gerhard Holnsteiner und Kurt Krystof, Experten von Erste Bank und Sparkasse, bieten einen tiefen Einblick in die aktuellen Trends und Herausforderungen des Immobilienmarktes.

Die Immobilienfinanzierung hat sich im Laufe der Zeit deutlich verändert. Dieser Wandel wird durch verschiedene Faktoren wie die Kim-Verordnung, ESG (Environmental, Social, Governance) und neue Perspektiven beeinflusst.

Dynamik des Immobilienmarktes

In den letzten zehn Jahren hat sich der Immobilienmarkt stark entwickelt, insbesondere seit 2020. Die Preise sind deutlich gestiegen, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist:
- Niedrige Zinspolitik der Zentralbanken
- Immobilien als attraktive Anlageform
- Veränderte Wohnbedürfnisse durch Krisen wie COVID-19 und die Ukraine-Krise

Diese Entwicklungen führten zu einer erhöhten Nachfrage nach größeren Wohnräumen und Freiflächen, was wiederum die Preise beeinflusste.

Zinslandschaft und ihre Auswirkungen

Die Zinslandschaft hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert, beeinflusst durch eine Reihe globaler Ereignisse und wirtschaftlicher Entwicklungen. Der Anstieg der Zinsen, unter anderem ausgelöst durch die Krise in der Ukraine, ist nur ein Teil eines komplexen Bildes. Die COVID-19-Pandemie hat weltweit zu wirtschaftlichen Verwerfungen geführt, die sich auch auf den Immobilienmarkt ausgewirkt haben. Die Pandemie veränderte die Wohnbedürfnisse vieler Menschen und führte zu einer verstärkten Nachfrage nach größeren und besser ausgestatteten Wohnräumen, was wiederum die Immobilienpreise in die Höhe trieb.

Zusätzlich hat die steigende Inflation, die teilweise durch die anhaltenden Auswirkungen der Pandemie und geopolitische Spannungen verstärkt wurde, die Kosten für Bau- und Immobilienprojekte erhöht. Diese Inflation, zusammen mit den steigenden Zinsen, hat die Finanzierungskosten für Immobilienkäufer und -investoren erhöht.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Überhitzung des Immobilienmarktes. In vielen Regionen sind die Immobilienpreise schneller gestiegen als die Einkommen, was zu Bedenken hinsichtlich einer Immobilienblase geführt hat. Diese Überhitzung des Marktes, verstärkt durch niedrige Zinsen und hohe Nachfrage, hat die Notwendigkeit einer vorsichtigen und durchdachten Immobilienfinanzierung noch verstärkt.

In diesem Kontext ist es für Käufer und Investoren wichtiger denn je, die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt genau zu beobachten und ihre Finanzierungsentscheidungen sorgfältig zu planen. Die Experten erwarten, dass die Zinsen wieder sinken werden, sobald die Inflation nachlässt, was eine gewisse Erleichterung für den Markt bedeuten könnte. Dennoch bleibt die Situation volatil, und eine umsichtige Planung und Anpassung an die sich ändernden Bedingungen sind entscheidend.

KIM-Verordnung und ihre Auswirkungen

Die Kim-Verordnung, die Kreditimmobilienvergabe-Kriterien, wurde eingeführt, um eine Überhitzung des Immobilienmarktes zu verhindern. Sie legt fest, dass die Ratenbelastung nicht mehr als 40% des Einkommens betragen darf, die Beleihungsquote maximal 90% des Schätzwertes sein darf und die Laufzeit eines Kredits nicht länger als 35 Jahre sein sollte. Diese Regelungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Kreditvergabe und die Möglichkeiten der Immobilienfinanzierung.

Veränderungen im Käufermarkt

Durch die neuen Rahmenbedingungen hat sich der Käufermarkt verändert. Während Neubauwohnungen ihre Preise stabil halten oder sogar steigen, zeigt sich bei gebrauchten Immobilien eine größere Verhandlungsbereitschaft der Verkäufer. Käufer haben nun mehr Auswahl und Zeit, die passende Immobilie zu finden. Die zukünftige Entwicklung des Marktes hängt stark von der Inflationsentwicklung und der Zinslandschaft ab.

Optionen für Kreditnehmer

Kreditnehmer haben verschiedene Möglichkeiten, sich gegen Zinsrisiken abzusichern. Dazu gehören das S-Bausparen, das eine Zinsunter- und -obergrenze bietet, und der Kauf von Zinsabsicherungsoptionsscheinen. Diese Optionen bieten Schutz in unsicheren Zeiten und ermöglichen eine gewisse Planungssicherheit.

Sanierung als Investitionsoption

Angesichts der aktuellen Marktsituation und der ESG-Kriterien ist die Sanierung von Immobilien eine attraktive Option. Sie bietet nicht nur die Möglichkeit, den Wert der Immobilie zu steigern, sondern auch Energiekosten zu reduzieren. Es wird zwischen Einzelmaßnahmen und umfassenden Sanierungsmaßnahmen unterschieden. Einzelmaßnahmen, wie der Austausch einer Heizung, können effektiv sein, aber umfassende Maßnahmen, wie die thermische Sanierung der Fassade, bieten oft einen größeren Nutzen.

EWM talks Holnsteiner und Krystof von der Erste Bank

Fazit

Der Immobilienmarkt befindet sich in einem stetigen Wandel, beeinflusst durch verschiedene wirtschaftliche und politische Faktoren. Die aktuellen Herausforderungen in der Immobilienfinanzierung erfordern ein umsichtiges Vorgehen sowohl von Käufern als auch von Kreditgebern. Die Kim-Verordnung und die veränderte Zinslandschaft haben die Dynamik des Marktes beeinflusst, bieten aber auch neue Chancen und Möglichkeiten. Sanierungen stellen eine lohnende Investition dar, die sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile bietet.

Insgesamt zeigt sich, dass der Immobilienmarkt und die damit verbundene Finanzierung komplexer geworden sind. Es ist wichtiger denn je, sich gut zu informieren und alle Optionen sorgfältig abzuwägen. Die Experten von Erste Bank und Sparkasse betonen die Bedeutung einer langfristigen Planung und einer realistischen Einschätzung der eigenen finanziellen Möglichkeiten. Die aktuellen Entwicklungen bieten sowohl Herausforderungen als auch Chancen, und es ist entscheidend, sich an die veränderten Bedingungen anzupassen.

Die Immobilienfinanzierung bleibt ein zentraler Aspekt für viele Menschen, die den Traum vom eigenen Heim verwirklichen möchten. Trotz der Herausforderungen und Unsicherheiten, die mit den aktuellen Marktbedingungen einhergehen, gibt es weiterhin Möglichkeiten, diesen Traum zu realisieren. Mit der richtigen Strategie und einem verantwortungsvollen Umgang mit den finanziellen Ressourcen können Käufer und Investoren auch in einem sich wandelnden Marktumfeld erfolgreich sein.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Immobilienmarkt ein dynamisches Feld ist, das Flexibilität und Anpassungsfähigkeit erfordert. Die Experten von Erste Bank und Sparkasse bieten wertvolle Einblicke und Ratschläge, die dabei helfen können, informierte Entscheidungen zu treffen. Ob es um den Kauf, die Finanzierung oder die Sanierung einer Immobilie geht, es ist wichtig, alle Faktoren zu berücksichtigen und eine Strategie zu entwickeln, die den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten entspricht.

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